Koellesterin reloaded

Mit dem kommenden #koellesterin haben wir es endlich geschafft. Wir haben die Stirb Langsam-Reihe in der Anzahl der Fortsetzungen endlich eingeholt. Mein letzter Blogeintrag zum Thema liegt nun fast ein Jahr zurück und ich schrieb ihn, weil ich sauer war. Und angespannt. Ich würde lügen, wenn ich behauptete nicht manchmal schlecht eingeschlafen zu sein. Jetzt schreibe ich wieder einen, allerdings aus anderen Gründen.



So ein Treffen soll ja Spaß machen. Im besten Falle sogar den Organisatoren. @Sidera und ich haben mittlerweile mehr Routine, wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich vieles von allein regelt und sind dementsprechend gefühlt auch in vielen Dingen gelassener geworden.

Ich glaube, man kann mit einem nicht allzu aufdringlichen Vater- oder, in @Sidera s Fall, Mutterstolz sagen, dass das Koellesterin zu einem der beliebtesten privaten Treffen im deutschsprachigen Twitteruniversum zählt. Das ist schön, aber es birgt eben auch Probleme. Wir haben die Starttickets von 80 zu Beginn, über 120, bis zu aktuell 140 immer wieder erhöht. Seit einem Jahr belegen wir den Veranstaltungsort im Prinzip komplett. Bei Koellesterin 5, dem aktuellen und der Feier mit der wir mit der Stirb Langsam-Reihe gleichziehen wollen, waren alle 140 Tickets innerhalb von 1,5 Stunden weg. Inzwischen, 7 Tage nach Veröffentlichung des Termins, haben wir unglaubliche 212 Anmeldungen für 140 Plätze. Einige die keinen Platz bekamen waren sauer, einige enttäuscht, einige gar fast panisch andere wiederum emotionslos, kurz, es ergaben sich einige Fragen. Da Twitter durch die Zeichenbegrenzung nicht die beste Diskussionsplattform ist und man aufgrund seiner Struktur vieles mehrfach erklären muss habe ich diesen Weg gewählt, um zu erklären, warum wir einige Dinge so tun wie wir sie tun.

Örgs, warum denn das Coellner?
Das Coellner ist ein Absackerladen. Es ist nicht stylish, es ist nicht hipster, es ist kein bisschen mitte und es hat nicht den besten Ruf. All das ist uns bewusst und ich will ehrlich sein, wir sind dort weil es der erste Laden war, der unsere Bedingungen akzeptiert hat. Platz für 60-80 Leute, keine Vorleistung, kein Mindestverzehr, keine Haftung durch @Sidera oder mich. Als wir angefangen haben waren 70 Leute angemeldet, von denen wir vielleicht 15 persönlich kannten. Nicht, dass wir euch nicht trauen würden, aber so weit, dass wir unsere Unterschriften unter ein Schriftstück setzen, mit dem wir die Verantwortung für alle Angemeldeten und Nichtangemeldeten übernehmen, sind wir beide nach wie vor nicht.

Okay, das war am Anfang, und warum immer noch das Coellner?
Dafür gibt es prinzipiell 3 Gründe. Zunächst mal fühlen wir uns dort wohl und es gab bis jetzt keinen Grund zu wechseln. Ich persönlich wurde in Clubs partysozialisiert die nach Rock N Roll aussahen und nach Punk rochen und das Coellner erinnert mich irgendwie daran, auch wenn das so gar nicht seine Baustelle ist. Wir sind dort gern gesehene Gäste und haben quasi alle Freiheiten.
Zum Zweiten gab es durchaus auch die anderen Stimmen. Von Leuten die schon mal bei uns waren und ihre "Angst" äußerten, dass der familiäre Charakter verloren geht, wenn die Veranstaltung größer wird, die auch den Coellner für unsere Zwecke gut fanden und ihre Zahl war nicht unbedingt kleiner als die der Kritiker.
Zu guter Letzt stehen wir zu unserem Wort. Wenn wir einen Termin ankündigen, dann sind natürlich im Vorfeld schon Gespräche gelaufen und es gibt Terminabsprachen. Diese sind selbstverständlich nicht bindend, aber letztlich wurden wir dort immer nett und fair behandelt und wir werden die Leute dort ebenso behandeln.
Wir werden also auch das fünfte Koellesterin im Coellner veranstalten, obwohl wir wissen, dass viele dann nicht werden kommen können. Wie es dann beim nächsten aussieht wird sich zeigen.

Warum macht ihr das Koellesterin nicht im XXX?
Wir haben jetzt zum ersten Mal die Erfahrung gemacht, dass wir deutlich mehr Anmeldungen haben als Plätze. Das war beim letzten Mal schon knapp aber noch machbar, dieses Mal sind wir sehr deutlich über der Grenze des Möglichen. Deshalb haben wir, wie schon als wir vor zwei Jahren angefangen haben, Läden gecheckt, die Gesellschaftsräume anbieten. Einige von euch haben uns Tipps gegeben. Wir haben alle geprüft, aber wir haben keinen gefunden, der Platz für 200-250 Leute bietet, am fraglichen Abend frei ist und weder Saalmiete noch Mindestverzehr verlangt. Das bedeutet nicht, dass es einen solchen Laden nicht gibt. Und es bedeutet auch nicht, dass wir auf ewig im Coellner bleiben. Vorschläge sind weiter sehr willkommen, nur dann eben für Koellesterin 6.

Die Leute reisen Hunderte von Kilometern an, warum sollte kein Eintritt für eine Saalmiete drin sein?
Wir haben auch darüber nachgedacht und ja, das wäre ganz sicher drin, es ist allerdings nicht so einfach wie es sich zunächst anhört. Auch wenn wir Eintritt nehmen, müssten @Sidera und ich in vielen Läden in Vorleistung gehen und trügen damit ein finanzielles Risiko zu dem wir nicht bereit sind. Außerdem müssten wir Geld einnehmen, zu dem wir als Privatpersonen nicht berechtigt sind, oben schon genannte Unterschriften leisten, über den Eintritt würden sich auch wieder Leute beschweren und so weiter. Das mag einigen, vielleicht sogar allen, kleinlich erscheinen. Denjenigen sei in Erinnerung gerufen, wie sehr eine kleine Gruppe Twitterer just vor einigen Tagen angefeindet wurde, weil sie ihre Tweets, für einen guten Zweck(!), auf Postkarten verkaufen. Ich bin sicher, auch ein Eintritt bei einem Twittertreffen wäre schnell eine durchs Dorf getriebene Sau ein Politikum.

Warum eine Gästeliste? Es ist eine öffentliche Kneipe, kann da nicht jeder rein?
Seit dem letzten Mal ist es keine öffentliche Kneipe mehr. Zumindest nicht an diesem Abend. Es gibt eine echte Gästeliste und es gibt eine echte Einlasskontrolle. Das liegt in erster Linie daran, dass wir tatsächlich einige Gäste haben, die teils sehr weit anreisen, die ein Hotelzimmer und einen Flug oder eine Bahnfahrt bezahlen, sprich, die Kosten haben. Das allerletzte was wir wollen ist, dass irgendjemand Geld ausgibt, um uns zu besuchen, und dann vor verschlossener Türe steht, weil wir aus brandschutzrechtlichen Gründen niemanden mehr reinlassen dürfen. Das bedeutet nicht, dass niemand reinkommt, der nicht auf der Liste steht. Wenn ihr in Köln wohnt, kommt vorbei. Wenn Platz ist, und absehbar dass das auch so bleibt, werdet ihr auch reingelassen.

Warum kommen immer nur die "Großen" rein?
Zunächst mal sind die "Großen" die "Großen", weil sie sehr viel Zeit auf Twitter verbringen. Das bedeutet, die Wahrscheinlichkeit den Anmeldestart mitzukriegen ist recht hoch. Darüber hinaus ist das ein Mythos. Bisher haben wir überhaupt erst 5 Leuten absagen müssen und wir machen da keine Unterschiede bei der Followerzahl. First come, first serve. Mit einigen, weiter unten beschriebenen, Einschränkungen

Warum dürfen einige ohne Anmeldung rein?
Ja, manche dürfen das. Neben der Möglichkeit sich bei Twtvite anzumelden gibt es auch noch eine nicht-öffentliche Gästeliste. Darauf schreiben wir Gäste die sich nicht öffentlich outen wollen oder die technische Probleme hatten. Manchmal schreiben wir darauf auch Leute, deren Partner auf der Gäste- und sie "nur" auf der Warteliste stehen und und und. Und ja, wir schreiben darauf auch Leute, mit denen wir befreundet sind und die sich aus irgendeinem Grund nicht pünktlich anmelden konnten. Auch hier hatte keine der genannten Entscheidungen für die zweite Liste je mit Followerzahlen zu tun, auch wenn uns das häufig mehr oder weniger offen unterstellt wird. Einigen mag das unfair erscheinen und auch wenn der Vergleich mehr als nur ein bisschen hinkt, Freunde einer Band dürfen auch ausverkaufte Konzerte besuchen, weil sie eben Freunde der Band sind.
Aus Transparenzgründen: Diese Liste hat etwa 20 Plätze, danach ist auch damit Schluss, wir allein treffen die Entscheidung darüber und wenn wir nicht alle Plätze benötigen, dann geben wir sie, kurz vor der Veranstaltung, Leuten von der Warteliste. Auch hier gilt first come, first serve.

Ich stehe auf der Warteliste, soll ich trotzdem was buchen?
Das können wir nicht beantworten. Wenn ihr das macht, dann immer auf eigenes Risiko. Die Erfahrung zeigt, dass die ersten 20-30 Leute auf der Warteliste noch ganz gute Chancen haben, weil viele sich "auf gut Glück" anmelden oder sich aus anderen Gründen später noch umentscheiden. Sicher ist das aber nicht. Bei allen die danach kommen wird`s schwierig. Das hingegen ist ziemlich sicher.

Das waren im Großen und Ganzen die Fragen, die in den letzten Tagen zu Koellesterin 5 an uns herangetragen wurden. Wir möchten noch einmal darauf hinweisen, dass wir das unentgeltlich und freiwillig machen. Es gibt kein Recht auf Einlass und es gibt keine Pflicht Platz für eine Mindestteilnehmerzahl zu schaffen. Nicht bei uns, nicht bei Konzerten, nicht bei Messen und auch nicht bei Geburtstagsfeiern, Baumarkteröffnungen oder Swingerclubs (bei den beiden Letzteren bin ich mangels Erfahrung nicht ganz sicher). Jedem, der selbst ein Treffen zu seinen Bedingungen veranstalten möchte, helfen wir gern mit Ratschlägen aus. Einfach nachfragen.

Wir freuen uns auf euch,
Sidera und Rock Galore

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